"Die Abteilung 1 Soziales lädt alle Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter am 6. Oktober 2025 zum ersten Praxisanleiter-Workshop für das neue Schuljahr 25/26 ein. Er findet in den Bildungsgängen der Berufsfachschule und Fachoberschule in der Zeit von 12 bis ca. 13:30 Uhr und im Anschluss in der Fachschule Sozialpädagogik und Heilerziehungspflege ab ca. 13:30 Uhr bis 15 Uhr statt. 
 
Bitte melden Sie sich bei Interesse an der jeweiligen Veranstaltung über das entsprechende Anmeldeformular an!  Diese finden Sie im Download-Bereich der Abteilung 1 Soziales.
 
Wir freuen uns sehr auf Ihr Kommen!
 
Anna Motloch, Praxiskoordination Abt. 1" 

Ich bin als Mensch geborgen und ich will als Mensch hier raus!“ 

Exkursion der Fachschule für Heilerziehungspflege in die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau

Am Mittwoch dem 02.07.2025 traten unsere Klassen des 1. und 2. Ausbildungsjahres der Fachschule für Heilerziehungspflege eine gemeinsame Exkursion zur Gedenkstätte „Geschlossener Jugendwerkhof Torgau“ an. Die Gedenkstätte befindet sich in Elbnähe, in den Räumlichkeiten der offiziell einzigen geschlossene Heimeinrichtung der DDR. Diese hatte das Ziel, Jugendliche unter haftähnlichen Bedingungen zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ umzuerziehen und glich früher bereits von außen mit ihren hohen Mauern, Wachtürmen, Diensthunden und vergitterten Fenstern eher einem Gefängnis als einer Jugendwohneinrichtung.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Mitarbeiterin der Gedenkstätte Frau Weiß und einer informativen Einleitung in den Alltag und die Geschichte des Jugendwerkhofes, begaben sich die Schüler und Schülerinnen in die sogenannten „Dunkelzellen“. Hier bekamen wir hautnah einen Einblick wie die Kinder und Jugendlichen durch das Erzieher-Personal behandelt wurden und welche Konsequenzen sie für „Regelverstöße“ erhielten – ohne Tageslicht und für mehrere Tage eingeschlossen mussten sie über ihr „Fehlverhalten“ nachdenken und die Hausregeln auswendig lernen. Die Dunkelzellen waren aber nur eine der vielen Bestrafungen für vermeintliches Fehlverhalten der Jugendlichen. Das wurde uns im Anschluss beim Besuch der Dauerausstellung des geschlossenen Jugendwerkhofes deutlich. Hier konnten wir z.B. durch Akteneinsicht oder Filmbeiträge noch weitere für uns heute unvorstellbare Details aus dem grausamen Alltag der internierten Jugendlichen erfahren, in dem physische, psychische und auch sexualisierte Gewalt als „Erziehungsmethode“ systematisch angewendet wurden.

Die Eindrücke der Ausstellung wurden im sich anschließenden Zeitzeugengespräch nochmal lebendiger. Denn die Zeitzeugin Frau Sprößig, die selbst von ihrem achten bis zum 18 Lebensjahr in verschiedenen Kinder- und Jugendwohnheimen in der ehemaligen DDR leben musste, erzählte uns über ihre persönliche Vergangenheit in einem Jugendwerkhof. Neben dem Einblick in ihre ganz persönlichen Erfahrungen, wurde uns deutlich, wie sie immer noch versucht, diese Zeit zu verarbeiten. Selbst heute im pädagogischen Bereich tätig, gab sie uns mit auf den Weg, dass Gewalt und Zwang– egal in welcher Form – nie eine „Erziehungsmethode“ sein kann, sondern traumatisiert ein ganzes Leben lang.            

Von Sandra Aust (2. AJ, FS für Heilerziehungspflege) und Anna Motloch (Klassenleitung HE 23)